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[de]Tourtagebuch – Neue Route[/de][en]Tour Diary – New Route[/en]

Kurzes Update: Ich lebe noch. Mir geht’s super. Ich hab ne neue Route. Ich hab nen Hut. Ich hab tolle Leute kennengelernt. Ich war am, im und über’m Grand Canyon. Ich bin unterwegs. :-)

In der letzten Zeit hatte ich selten bis gar kein Internet und wenn, dann sehr schlechte Verbindung. Vielleicht wird’s besser, vielleicht nicht. Demnächst geht es durch verschiedene National Parks und Canyons in den Bundesstaat Utah und Colorado, um über Kansas und Missouri an die Küste zu gelangen und dann über Washington nach New York. Und demnächst kann ich dann auch hoffentlich wieder mehr Fotos und Videos hochladen :-)

[de]Heiß, heißer, Südwesten der USA im Sommer![/de][en]Hot, hotter, Southwest of the U.S. in summer[/en]

Verdammt ist das heiß! Vormittags steigt die Temperatur von ca 22°C auf ca 42°C. Und wenn man nicht grade scharf darauf ist mit nem Sonnenstich vom Rad zu fallen sollte man ab 11 – 12 Uhr absteigen. Hab mich schon ein paar mal nach Sonnenstich gefühlt, daher meide ich jetzt lieber strampeln bei 40°C aufwärts.

Momentan bin ich im dunkelroten Bereich

Ich wusste zwar, dass es so heiß wird. Was ich allerdings nicht wusste (weil ich mich nicht genügend informiert habe) ist, dass es nicht besser wird: Auf der Southern Tier werden es in den nächsten Monaten um die 40°C sein und dazu wird die Luftfeuchtigkeit artgerecht steigen je mehr ich nach Osten komme. Nun hab ich wohl folgende Möglichkeiten:

  • Nachts fahren
    Es gibt Leute, die fahren diese Strecke nachts. Allerdings, bekommt man da die Landschaft nicht wirklich mit, trifft weniger Leute und es mit den fetten Trucks auf den Strassen is es auch gefährlicher.
  • Vormittags fahren
    Ich könnte früh morgens kurz bevor Sonnenaufgang los fahren und bis Mittags radeln. Dann müsste ich die andere Hälfte des Tages rumgammeln – auch nicht so aufregend. Und ich wäre langsamer.
  • Andere Route fahren
    Ich hatte mich für die Souther Tier entschieden, weil die Route flacher ist und ich ein fauler Mensch. Die nördlichere TransAmerica Route ist nicht so heiß, dafür aber bergiger.
  • Bus und Bahn fahren
    Ich könnte (wie Andreas mir per Mail schon ankündigte ;) mit Bus und Bahn fahren.
  • Auto fahren
    Ich könnte irgendwie versuchen mit meinem Rad per Anhalter mitzufahren, sowas mit Mitfahrgelegenheiten auschecken oder auch nach Autodriveaway-Möglichkeiten gucken.
  • Auf besser Wetter warten
    Ich könnte einfach ein paar Monate irgendwo warten, bis es sich wieder abkühlt. Auch nicht so spannend und nicht so angenehm für den Geldbeutel.
  • Abbrechen
    Ich könnt einfach nach Haus fliegen.

Ich werd jetzt in den nächsten Tagen erstmal nach Phoenix radeln, wo ich bei Warmshower Hosts (love this community!) unterkomme. Bis dahin werd ich mir was überlegt haben, was auch irgendwie aus meinem immer enger werdenden Geldbeutel finanzierbar ist. Wahrscheinlich eine Mischung aus allem. Auf jeden Fall werd ich die USA irgendwie durchqueren! Irgendwelche Ideen, Vorschläge oder Spott? ;-)

Von Phoenix aus mach für ich einige Tage einen Abstecher mit dem Bus zum Grand Canyon. Da freu ich mich schon drauf!

[de]Ab in die Wüste[/de][en]Into the desert[/en]

https://vimeo.com/86828898

Letzte Woche ging es zum nördlichsten Punkt des kolumbianischen Festlandes in die Wüste Guajira. Nach etwa 20 Stunden Busfahrt von Medellín aus sind wir in Maicao bei Freunden von Freunden untergekommen und dort habe ich meine erste Nacht in einer Hängematte verbracht – genauer gesagt in einer Cuchara. Die Cucharas (typische Hängematten an der Küste) haben gegenüber den normalen Hängematten (Hamacas) an den Seiten noch Stoffnetze runterhängen (siehe hier), die man zum schlafen über sich hochklappen kann. Man schläft, wie in einem Kokon und heraus kommt ein wunderbarer Schmetterling – fast ;-)

Nach der Fahrt ging es per Jeep und vielen Einheimischen weiter nach Uribia, die Stadt mit den meisten indigenen Einwohnern Kolumbiens. Von dort ging in einem wieder vollgepackten Jeep weiter zum ersten Ziel Cabo de la Vela, wo wir zwei Tage und Nächte an Stränden, in Wüsten, auf Salzseen, in Zelten und Hängematten verbrachten.

Dort lernten wir einen Indigenen mit dem Spitznamen Gringo kennen, der uns die Tour nach Punta Gallinas für $120.000 (ca. 48€) angeboten hatte. Wir hatten vorher Angebote von $150.000 (ca. 60€) und $200.000 (ca. 80€) bekommen. Seine Tour würden wir auf zwei Motorrädern machen und damit auch in Punta Gallinas die Dünen, und den Leuchtturm besuchen. Und eine Mahlzeit dort kostet nur $10.000 (4€) anstatt $15.000 (6€)und eine Nacht in der Hängematte auch nur $10.000 anstatt $15.000 und eigentlich ist es ja sowieso alles ganz günstig da. Zwei von uns haben dem Gringo dann zugesagt.


Am nächsten Tag war dann nur ein Motorrad da und einer von uns musste mit einem schon ziemlich dem Tod nahem Jeep mitfahren, wir konnten uns aber zwischendurch mit dem auch angeschlagenem Motorrad abwechseln. So ging es also ca. 100km durch die Wüste. Nach zwei Pausen, in der die Motorhaube vom Jeep festgebunden werden musste, damit sie nicht immer während der Fahrt aufgeht und nach einer Pause, weil der Jeep dann einen Platten hatte, wollte die Benzinpumpe dann irgendwann auch nicht mehr pumpen und so standen wir da. Glücklicherweise waren wir in einer Gruppe bestehend aus 2 Jeeps und einem Motorrad, so dass wir uns dann alle in den anderen Jeep gequetscht haben und letztendlich nach ca. 7 Stunden auch in Punta Gallinas angekommen sind. Dort hat sich unser Guide Gringo dann erstmal was gegessen und ist verschwunden. Nachdem wir die wirklichen Preise erfahren haben und auch, dass uns die Tour noch weitere $25.000 (10€) kosten würde, haben wir beschlossen uns nicht durch unseren Gringo die Laune verderben zu lassen, sondern ihm einfach alles zuviel bezahlte von seiner Bezahlung abzuziehen :-)

Mit 4 Leuten haben wir dann die Tour zu einem Leuchtturm, zu einem phänomenal tollem Ausblick, zu den Dünen und einem Sonnenuntergang am Strand gemacht. Das war teilweise wirklich atemberaubend schön. Abends wurde zu ein paar Bierchen mit den anderen Reisenden über Lebenspläne und Gringo philosophiert, mit den Guides über den Ablauf der Tour und die Abfahrt am nächsten Morgen diskutiert, bevor es dann in die Hängematte ging. Da wir um 6 Uhr losfahren wollten, ging es um 8 Uhr los mit Gringo-Tours. Nach insgesamt 32 Stunden fahrt mit Motorrad, Jeep, Bus, Nachtbus und Metro bin ich nun wieder in Medellín und werde mich in den nächsten Tagen zu einem Weingut in der Nähe von Bogotá aufmachen, wo ich 2 – 3 Wochen arbeiten möchte :-)